Ziemlich turbulent ging es am Freitagnachmittag auf dem Marktplatz in Reutlingen zu:
Da wurde gepöbelt, weil ein türkisches Geschwisterpaar sich erlaubte im öffentlichen Raum sein türkisches Essen zu verspeisen, weil eine Frau, die offensichtlich nicht gut deutsch verstand, auf einer Parkbank saß, die zwei schrullige deutsche Damen für sich beanspruchten und da traten gewaltbereite Skatbrüder auf die ausländerfeindliche Parolen brüllten.
Keine gute Stimmung auf dem Marktplatz!
Die Menschen, die diese Szenen, gespielt von einer Theatergruppe des TPZ (Theaterpädagogisches Zentrum) , verfolgten schauten entsetzt ob dieser menschenfeindlichen Szenen – aber es blieb nicht dabei.
Nach dem Format des Forumtheaters nach Augusto Boal waren alle aufgefordert, sich einzumischen und dem Geschehen eine andere Wendung zu geben.
Und tatsächlich klatschten auf die Aufforderung der Theaterleitung, Uschi Farmers , ganz unterschiedliche Zuschauer_innen bei den verschiedenen Szenen und mischten sich ein:
da wurde der türkische Junge nicht aggressiv sondern ein Mann mit Lebenserfahrung schlüpfte in seine Rolle und stellte den aggressiven Skatbruder zur Rede, da wies eine mutige Dame die Platzhirsche auf der Parkbank in die Schranken und ein passionierter Skatbruder verwandelte sich in einen ausgleichenden Player.
Was bedeutet: Einmischen lohnt sich; schon kleine überraschende Impulse verändern die Szenerie, können entschärfen und neue Handlungsoptionen eröffnen.
Das genau war die Botschaft der Theatergruppe und der Veranstalter des Nachmittags, des Bündnis für Menschenrechte Reutlingen.
Das Bündnis lädt jeden dritten Freitag eines Monats immer um 17 Uhr auf den Reutlinger Marktplatz ein und macht ein Menschenrecht zum Thema, denn, die klare Botschaft heißt: Menschenrechte gelten für alle und überall. Das ist beileibe nicht selbstverständlich, auch nicht in Europa und auch nicht hier bei uns.
Am Freitag war Artikel 2 der Charta der Menschenrechte das Thema: jede_r hat das Recht auf ein Leben ohne Diskriminierung.
Auch bei der nächsten Veranstaltung am Freitag 15.11. steht die Frage des respektvollen Umgangs miteinander im Mittelpunkt. Mit Theater – und Diskussionsszenen werden die Erfahrungen von Jugendlichen, die migrantische Wurzeln haben, aber schon in der zweiten Generation in Deutschland leben, zu Wort kommen.
Gestaltet wird die Veranstaltung am 15.11. von den Omas gegen rechts.
Die Veranstaltungsreihe des Bündnis für Menschenrechte wird unterstützt von
der Partnerschaft Demokratie Reutlingen
Infos und Kontakt: Rosemarie Henes: rosemarie-henes@online.de
AK Flucht&Asyl Reutlingen
Planie 17, 72764 Reutlingen
ak-flue@asyl-rt.de