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Weihnachtsbrief 2024

Anna-Katharina Sonnemann • 13. Dezember 2024

Weihnachtsbrief 2024

Reutlingen, im Dezember 2024 


"Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass und

Das Gegenteil von Hoffnung ist nicht Verzweiflung,

Und das Gegenteil von gesundem Menschenverstand ist nicht Wahnsinn und

Das Gegenteil von Erinnern ist nicht Vergessen. Das Gegenteil aller dieser Dinge ist die Gleichgültigkeit.“

Elie Wiesel



Liebe Unterstützer*innen, liebe Menschen, die Sie unsere Arbeit begleiten, 


wir blicken auf ein bewegtes Jahr 2024 zurück, das geprägt war von einer Vielzahl an politischen Her-ausforderungen, die Deutschland und Europa im Ganzen betrafen. Viele Themen aus dem Vorjahr, wie Klimawandel, Ein- und Zuwanderung und Kriege, haben uns weiter begleitet. Dazu kommen das zu Jah-resbeginn bekannt gewordene Geheimtreffen rechtsextremer Kräfte und deren Unterstützer, die Land-tagswahlen und die Europawahl sowie die fortgesetzte Aushöhlung des Asylrechts. Der Umgangston wird rauer, und verschiedene Beteiligte aus Politik und Gesellschaft bieten sich einen Überbietungs-wettbewerb, der auf Abschreckung und Abschottung in der Asyl- und Migrationspolitik abzielt. Dies wird auch den bevorstehenden Bundestagswahlkampf prägen.


Doch es gibt auch die andere Seite: Menschen, die sich gerade jetzt engagieren, die Hand reichen und Schutzsuchende und Hilfsbedürftige unterstützen. Wir freuen uns, Sie zu den Unterstützer*innen und Freund*innen unseres AK Flucht und Asyl zählen zu dürfen. Ihre Spenden geben Hoffnung und machen Mut und sie ermöglichen uns, Menschen in Not zu unterstützen und zu begleiten. Dieses Engagement und die Unterstützungsbereitschaft zeigen, dass die Solidarität fortbesteht, und motivieren uns, weiter-zumachen. Dafür danken wir Ihnen und euch von ganzem Herzen, auch im Namen der vielen Personen, denen wir helfen können!


Rückblick:

Verschiedene Aktionen in Reutlingen und Umgebung haben wir initiiert und viele weitere unterstützt. Ein besonders gelungenes Austauschformat war der „Nachmittag der Vielfalt“ am 2. Oktober an, wo wir unter dem Motto “talk together” dazu eingeladen haben, miteinander statt übereinander zu reden. Das positive Feedback hat uns darin bestärkt, diese Aktion fortzusetzen.


Auch unser Arbeitskreis entwickelt sich durch den Austausch neuer Ideen weiter. Ihnen und euch ist sicher unser neues Logo und der neue Name unseres Arbeitskreises aufgefallen. Wir möchten mit unserem Namen die doppelte Ausrichtung unserer Arbeit auf die Unterstützung geflüchteter Menschen und auf die politische Lobbyarbeit sichtbar machen. Neu zum AK hinzugekommen ist das Netzwerk Vielfalt Oferdingen.


Ihre großzügigen Spenden haben uns erlaubt, erfolgreiche Projekte und Angebote aus dem Vorjahr fort-zusetzen, z.B.: 

Neben der hauptamtlichen Beratung durch unsere Asyldiakonin Anna Sonnemann gibt es u.a. mit den drei Asylcafés Heilig-Geist, Betzingen und Römerschanze wichtige ehrenamtliche Beratungsangebote für Geflüchtete in Reutlingen. 


Die steigende Zahl der Anfragen hat natürlich mit der Zahl der Menschen zu tun, die nach Deutschland flüchten und unserem Landkreis zugewiesen werden und sind auch abhängig von restriktiveren Asylge-setzen. 


Einschneidende Herausforderungen werden 2026 mit der Reform des gemeinsamen europäischen Asyl-systems auf uns zukommen: Einführung von Binnengrenzkontrollen, Restriktionen für die sog. Dublin-Flüchtlinge und Internierung geflüchteter Menschen an den oder außerhalb der EU-Grenzen. 

Unsere rund 25 Asylcafés fungieren hier als zentrale Anlaufstellen, zunehmend auch bei den unter-schiedlichsten Behörden- und Jobcenterangelegenheiten. Um diese Arbeit leisten zu können, sind die Ehrenamtlichen auch auf regelmäßige Schulung und professionelle Begleitung u.a. durch erfahrene Jurist*innen angewiesen, was ebenfalls aus Spendenmitteln finanziert wird. 


Besonders gefreut haben wir uns deshalb auch über die Würdigung und Förderung durch das Reutlinger Spendenparlament in diesem Jahr, das unsere Verfahrensberatung mit einem Zuschuss von 5000 Euro bedacht hat.


Das Angebot der Traumapädagogin Elisabeth Kurz für auf der Flucht traumatisierte Kinder in der Un-terkunft in der Erwin-Seitz-Straße endete nach zwei Jahren mit guten Ergebnissen. Die Kinder konnten ihre Erlebnisse besser integrieren und sich stabilisieren. Das Angebot wird nun in der Unterkunft in Rommelsbach für drei Kindergruppen fortgesetzt. Die Reaktion eines betreuten Kindes dazu war: "Ach gut, dann können die Kinder dort auch mal ihre Ruhe haben." 


Darüber hinaus sind Ihre Spenden weiteren Zwecken zugutegekommen, z.B. für Zuschüsse für Anwalts-kosten oder Beihilfen für dringend benötigte Anschaffungen (z.B. Brille, Wohnungseinrichtung etc.)

Auch unsere Vernetzung mit den Wohlfahrtsverbänden (Diakonie, Caritas, AWO etc.) sowie unser Aus-tausch mit kommunalen Behörden und politischen Mandatsträgern trägt dazu bei, erfolgreich als Lobby für die geflüchteten Menschen einzutreten.


Zum Jahresabschluss würden wir uns sehr freuen, Sie an unserem Stand auf dem Weihnachtsmarkt bei der Marienkirche am 11.12.2024 willkommen zu heißen.


Ausblick auf 2025:

Die bestehenden Angebote werden fortgesetzt. Zudem freuen wir uns, dass die in diesem Jahr von der Synode des evangelischen Kirchenbezirks beschlossene 50%-Pfarrstelle für Flucht und Asyl voraussicht-lich Anfang des neuen Jahres besetzt werden kann. Hier bedanken wir uns sehr bei allen, die unser An-liegen vor und hinter den Kulissen tatkräftig unterstützt haben. 


Angesichts der politischen Entscheidungen dieses Jahres mit dem Ziel, den Zuzug nach Deutschland ein-zudämmen, rechnen wir mit neuen Herausforderungen zu Lasten geflüchteter Menschen, z.B. durch die Einführung der sog. Bezahlkarte mit einer starken Beschränkung verfügbaren Bargelds. In diesem rauer werdenden Klima ist unser Engagement zur Unterstützung der Geflüchteten immer neu gefragt.

All die oben beschriebenen Erfolge und Hilfsangebote wurden nur möglich durch Ihre und eure Unter-stützung und Engagement. Für die Fortsetzung unserer Arbeit im neuen Jahr sind wir allerdings weiterhin auf Zuwendungen angewiesen. Ihre Spenden helfen uns, geflüchtete Menschen zu unterstützen, das Gemeinwesen zu stärken und positive Veränderungen zu fördern. In einer Welt zunehmender Ausgren-zung und Gleichgültigkeit wünschen wir uns allen mehr Mitgefühl, Toleranz und Verständnis füreinan-der.

Für Ihre Spende verwenden Sie bitte das unten angegebene Konto des Diakonieverbandes Reutlingen. Bitte vergessen Sie dabei nicht, das Stichwort „Asyl“ als Spendenzweck und Ihren Namen und Ihre Anschrift für die Zusendung einer Spendenbescheinigung anzugeben.


Eine Information in eigener Sache:

Ganz herzlich danken wir Peter Donecker, der bis vor kurzem unsere Website gepflegt und einen wö-chentlichen Newsletter verschickt hat. Nachdem er inzwischen seinen verdienten Ruhestand angetreten hat, haben wir uns für eine neue Website entschieden. Alle aktuellen Informationen finden Sie jetzt auf unserer neuen Homepage www.asyl-reutlingen.de. Dort können Sie auch unseren aktuellen Newsletter, der voraussichtlich in größeren Abständen als bisher erscheinen wird, abonnieren. Sie können sich hierfür auch mit Ihrem Smartphone über den folgenden QR-Code anmelden.


Wir wünschen Ihnen, gerade in dieser bewegten Zeit, besinnliche Festtage im Kreise Ihrer Lieben und einen guten und gesunden Start ins neue Jahr.

 

Herzliche Grüße vom Leitungsteam des AK Flucht & Asyl



von Anna-Katharina Sonnemann 29. Januar 2025
„Wir stellen unseren Antrag, egal, wer zustimmt“ Mit diesem Satz ist die Brandmauer gefallen!! Wir sind erschüttert über die jüngsten Morde an unschuldigen Menschen in Aschaffenburg, Magdeburg und Solingen. Wir verurteilen die Gewalt aufs schärfste und wünschen uns von der Polizei, den Ermittlungsbehörden und den politisch Verantwortlichen umfassende Analysen der Ursachen dieser Gewaltakte und dann dazu passende Maßnahmen, um für die Zukunft Bedrohungen dieser Art besser begegnen zu können. aber: Es gab keinen Grund, für überstürzte und nicht durchdachte Anträge und Gesetzes-Initiativen so kurz vor der Wahl!! Soweit bisher bekannt, ist der Täter von Aschaffenburg ein psychisch kranker Mensch, der nicht ausreichend medizinisch versorgt war. Die Diskussion könnte sich also durchaus darum drehen, wie wir mit gewaltbereiten psychisch kranken Menschen umgehen, wie wir deren Freiheitsrechte gegen den Schutz anderer vor Gewalt abwägen. Es könnte um verbesserte medizinische Versorgung psychisch kranker Menschen gehen, um ausreichende Aufnahmekapazitäten für stationäre Behandlung, vielleicht auch darum, Gefahrenpotentiale rechtzeitig zu erkennen und verbesserte Prävention. All dies sollten wir in Ruhe bedenken und entscheiden. Der Täter war aber auch afghanischer Herkunft. Und nun wird statt dessen eine Diskussion entfacht, als sei seine Nationalität die Ursache für seine Tat. Das ist unlogischer Unsinn. Die Vorschläge zur Zurückweisung asylsuchender Menschen an den Grenzen und für dauerhafte Grenzkontrollen gehen an der tatsächlichen Problematik vorbei. Sie hätten keinen der Anschläge verhindern können. Sie bieten nur Scheinlösungen, sind weder verfassungskonform noch überhaupt praktisch umsetzbar. Diese Vorschläge richten aber immensen politischen Schaden an: Sie bestärken pauschale Vorurteile gegen alle geflüchteten Menschen. Sie vertiefen Gräben und schüren Ängste. Die AfD sieht sich in ihrer eigenen migrantenfeindlichen Politik bestätigt und jubelt, Union und FDP quasi auf ihre Linie gebracht zu haben. Wenn demokratische Parteien meinen, sie könnten mit rechtsextremen Kräften partiell gemeinsam agieren, dann ist das brandgefährlich. Jetzt ist die Zeit, dazu deutlich „Nein“ zu sagen. Noch haben wir die Wahl. Migration ist ein komplexes Thema und eine Herausforderung unserer Zeit. Es gab sie schon immer, aber unsere heutige Mobilität und weltumspannende Kommunikation machen sie natürlich leichter. Und unsere weltweit vernetzten Wirtschaftsstrukturen legen nahe, dass nicht nur Waren, Rohstoffe und Geld um die Welt zirkulieren, sondern auch Menschen. Das ist nicht leicht für die Gesellschaften, deren Struktur sich verändert, wenn Gebildete und Arbeitskräfte abwandern oder Hilfe- und Schutzbedürftige zuwandern, Familien weniger tragfähig werden, Sprache und Tradition nicht von allen geteilt werden. Wir brauchen dafür aktive Gestaltung, internationale Kooperation, kluge Gesetze und Regelungen, die Beteiligung von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Bevölkerung. Was wir nicht brauchen, sind pauschale Abwertung und Ausgrenzung, Verdächtigung und Vorverurteilung, Schutzverweigerung und Mauern oder Stacheldrahtzäune um unser Land. AK Flucht und Asyl Reutlingen, Bündnis für Menschenrechte Reutlingen
von Anna-Katharina Sonnemann 28. Januar 2025
Der schwäbische Maori-Tätowierer Volker Kloth erzählt von der Maori Kultur und warum es in seinem Studio keinen Platz für Rassismus gibt. Menschen aus aller Welt lassen sich die Kunst der Maori auf ihrem Körper von Volker Kloth stechen. Er setzt sich für Menschenrechte ein und findet: Rassismus hat bei ihm keinen Platz! Die Veranstaltung findet am 20.03.2025 um 18:00 Uhr im Kunstmuseum Reutlingen ( Spendhausstraße 4, 72764 Reutlingen) statt. Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Sie wollen mehr über Volker Kloth und seine Arbeit erfahren? Hier kommen Sie zu seiner Website: https://www.kaha-atelier.com/
13. Dezember 2024
Zum Tag der Menschenrechte zeigte das Bündnis für Menschenrechte Reutlingen am Nachmittag des 10. Dezember auf dem Marktplatz eine Ausstellung zu den Menschenrechten mit Plakaten des Künstlers Jochen Stankowsky, die dieser für die Kampagne des Stuttgarter Bürgerprojekts Anstifter geschaffen hatte. Mitglieder des Bündnis für Menschenrechte verteilten Info-Flyer und standen Passanten für Fragen und Gespräch zur Verfügung. Außerdem warben sie für die für Freitag 17.00 geplante Veranstaltung des Bündnisses zum Thema Fluchtroute Mittelmeer auf dem Marktplatz. Die Veranstaltungsreihe des Bündnis für Menschenrechte ( jeden dritten Freitag, 17.00 auf dem Marktplatz) wird auch im neuen Jahr fortgesetzt. Menschen verschiedener Altersgruppen blieben interessiert stehen. Eine Gruppe junger Syrer gab ihrer großen Hoffnung Ausdruck, dass die Menschenrechte jetzt auch in ihrer Heimat endlich geachtet werden. Verena Nerz
6. Dezember 2024
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13. November 2024
Einmischung erwünscht - Ein Beitrag des Bündnis für Menschenrechte (hier ist der AK Flucht & Asyl Mitglied)
9. November 2024
Oferdinger Kürbisfest
9. November 2024
5. Begegnungscafe Oferdingen
von Anna-Katharina Sonnemann 9. November 2024
Klausur des AK Flucht & Asyl 2024
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